FAQ – Gehören Waschmaschine und Badewanne ins Tiny House?

Auch ein Tiny House ist ein ganz normales Haus, – nur eben etwas kleiner. Das soll allerdings noch lange kein Grund dafür sein, auf Annehmlichkeiten des täglichen Lebens, wie es in einem massiven Wohnhaus üblich ist, verzichten zu müssen.

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Nahezu alles ist auch im Tiny House möglich: eine vollwertige Küche und ein komplettes Bad mit Dusche und normaler Spültoilette. Im Wohnzimmer gibt es eine Sofa-Ecke mit Cocktailtisch, einen Esstisch, einen Schreibtisch und sogar den zentralen elektronisch gesteuerten Pelletofen. Auch ein Schlafloft mit Schränken und einem King-Size-Bett gehören heute zum absoluten Tiny House-Standard.
Der einzige wirklich extrem knapp bemessene Faktor ist der zur Verfügung stehende Stauraum, wofür es nur eine konsequente Lösung in Form eines zusätzlichen Gartenhäuschens geben kann. Keine andere Lösung bietet mehr Stauraum für alle Dinge, die nicht im Haus gelagert werden können oder müssen.
Doch darüber hinaus es gibt zwei weitere Dinge, die schlichtweg nicht ins Tiny House gehören, wenn man langfristig Freude am Haus behalten möchte:  Eine Badewanne und eine Waschmaschine.

Schwitzwasser und Schimmel
Beide haben gemeinsam, dass sie extrem viel Platz im Bad und auch in der Küche wegnehmen, der für andere Dinge schlichtweg unentbehrlich ist, wenn man sich nicht wie in einen Wohnwagen zubuddeln und auf wahrlich beengtem Raum leben möchte.
Doch gibt es einen noch wesentlich wichtigeren Grund, weshalb weder Badewanne noch Waschmaschine und erst Recht kein Waschtrockner in ein Tiny House gehören.
Wir haben uns bereits im FAQ-Artikel zum Thema „Schimmelgefahr im Tiny House“ mit dem geringen Raumvolumen und der damit direkt verbundenen geringeren Wasseraufnahmefähigkeit beschäftigt, den jeder Tiny House-Interessent gelesen haben sollte, bevor er sich ein Mini-Wohngebäude anschafft.

Gehört eine Waschmaschine in ein Tiny House?

In diesem Artikel zeigten wir auf, dass bereits ein einziger Mensch, der ständig im Tiny House lebt, atmet, schwitzt, kocht und duscht, bereits so viel Kondenswasser produziert, dass es nur mit technischen Lösungen wie einem modernen Luft-Wärmetauscher abgeführt werden kann.
Sowohl die Badewanne als auch die Waschmaschinen sind dabei extreme Schwitzwasser-Produzenten, die jede noch so gut ausgeklügelte Klimatisierungstechnik im Tiny House überlasten können.
Ein normales Tiny House von acht Metern Länge und vier Metern Höhe verfügt über ein Raumvolumen von gerade einmal 50 m3. Bei einer Wohnzimmer-Temperatur von 20° C und einer relativen Luftfeuchte von 60 % kann die gesamte Luft im Tiny House gerade einmal 0,65 Liter Wasser aufnehmen. Jedes weitere Gramm fällt als Schwitzwasser aus. Besonders gefährliche Ecken finden sich in aller Regel hinter dem Sofa und anderen schlecht hinterlüfteten Stellen, wo bereits binnen weniger Wochen Schimmel – und im Extremfall giftiger Schwarzschimmel – entstehen kann. Eine solche Kontamination des Hauses führt regelmäßig zur vollständigen Unbewohnbarkeit eines Hauses.
Ein einziges Wannenbad produziert aber bereits durchschnittlich 0,7 Liter Kondenswasser und würde allein schon genügen das Raumvolumen zu überlasten, ohne dass die Wassermengen von Mensch, Kochen, Pflanzen usw. Berücksichtigt worden sind.

Voll ausgestattete Tiny-House-Küche. Eine Waschmaschine würde den einzigen Unterbauschrank benötigen.

Während eine Badewanne zumeist „nur“ mit 37-41° heißem Wasser befüllt wird und eine „Bade-Session“ selten länger als eine halbe Stunde dauert, benötigt die Waschmaschine für einen einzigen Waschvorgang bereits mehr als zwei Stunden, in denen sie 30-90° heißes Wasser permanent umwälzt. Dabei gilt: je höher die Temperaturen, desto schneller verdunstet das Wasser und produziert an Wänden, Türen und Scheiben Kondenswasser . Die dabei produzierten Wassermengen kann allerdings kein Tiny House der Welt aufnehmen, um langfristig Schimmelbefall im Haus verhindern zu können.

Und ein letzter Punkt sollte bei der Waschmaschine auch nicht unberücksichtigt bleiben: Wenn die Maschine den Schleudervorgang startet, wackelt das ganze Tiny House.

Unsere Empfehlung als Fazit
Wir empfehlen unseren Rolling Tiny House-Kunden deshalb, grundsätzlich auf eine Badewanne zu verzichten und alternativ die ohnehin serienmäßig vorgesehene Dusche einzuplanen.
Und für die Waschmaschine sollte ein Platz im Gartenhäuschen eingeplant werden, das ohnehin den knappen Stauraum im Tiny House ausgleichen sollte. Das Tiny House selbst muss ohnehin mit den erforderlichen Anschlüssen für Strom, Wasser und Abwasser versorgt werden, so dass der Aufwand, einfach noch ein paar Meter weiter zu buddeln, um die Anschlüsse auch im Gartenhäuschen nutzen zu können, nicht so sehr zu Buche schlägt. Ihr Tiny House wird es Ihnen allerdings langfristig in den nächsten Jahrzehnten mit einem nachhaltig gesunden Raumklima danken.

Foto Badewanne: © Barbara-Großmann / pixelio
Foto Waschmaschine: © uschi-dreiucker / pixelio